Natur erleben!

 

Die Natur scheint mir der größte Heiler überhaupt zu sein. Wann immer ich in sie hinausgehe, tut sie mir einfach nur gut. Jetzt im Winter fällt es mir eher schwer hinauszugehen. Es ist kalt und meist pfeift ein eisiger Wind. Wenn ich dann hinausgehe, kostet es mich schon Überwindung. Ich ziehe dann immer ganz viele Sachen an, weil ich so verfroren bin. Mein Hund, brachte mir früher immer die Wolldecke wenn er Gassi wollte - meinem Freund die Schuhe...

 

Bin ich dann endlich draußen, frage ich mich jedes Mal aufs neue warum ich es nicht öfter tue? - Es tut so unendlich gut -. Schon das kurze Stück bis zum Wald entlastet mir die Augen die vom vielen schreiben am Computer angespannt sind. Kaum im Wald angekommen höre ich schon die Stimmen seiner Bewohner. Ich lausche ihnen und mir fällt auf das alle anstrengenden Gedanken aus meinem Kopf verschwunden sind. Mir wird leicht und frei und je weiter ich laufe, desto mehr ordnet sich in mir, es wird klarer und auch das "Drama" verschwindet. Am Anfang, laufe ich oft schnell und unachtsam. Ich hab ja kaum Zeit. Aber desto weiter ich gehe, desto rhythmischer wird mein Gang. Ich beginne wieder meine Mitte zu spüren. Auch den Boden unter mir mit all seinen Unebenheiten nehme ich  wahr. Ich bin wieder im hier und jetzt. Mein Nacken und meine Schultern beginnen sich zu entspannen und durch das Laufen ist mir muckelig warm geworden. Ab jetzt ist es purer Genuss, fast wie Yoga. Ich spüre mich, den Boden, es geht mir gut. Der Kopf ist leer und es riecht gut. Ja, der Winter riecht gut. Kühl und frisch.

 

 

Jetzt muss ich an den Frühling denken, wie es ist wenn die ersten Krokusse farbenfroh ihren Kopf durch den Schnee stecken. Ich freu mich schon darauf, denn dann dauert es nicht mehr lange, bis ich wieder in die Berge kann. Ich liebe es barfuß den Berg hinaufzugehen, den Boden mit all seinen Facetten unter mir zu spüren.

 

Meine Bergschuhe baumeln dann am Rucksack...

 

Barfuß den Berg hinauf, das ist gar nicht so schlimm wie alle denken. Natürlich kann ich den Weg nicht gleich schnell wie mit Schuhen gehen. Ich laufe viel langsamer, achtsamer, bewusster und nehme so Kontakt zur Erde auf. Seit ich die Berge barfuß begehe, habe ich beim Anstieg  keine Kreislaufprobleme mehr, kein Seitenstechen, keine Atemnot, keine Schweißausbrüche.

Bevor ich heute loslaufe, schließe ich die Augen und mache mir bewusst, dass dieser Planet unter meinen Füßen ein lebendiges Wesen ist, genauso wie ich es bin. Es ist ein unglaubliches Gefühl, sich vorzustellen auf der "Erdkugel"  zu stehen, inmitten eines riesigen  Universums. Für dieses Bild lasse ich mir Zeit, nehme die Stimmung die sich in mir ausbreitet auf und es ist wieder wie im Wald alles "Unwichtige" fällt von mir ab.

Beginne ich jetzt die  Wanderung, ist es fast so wie wenn ich über ein menschliches Wesen laufe. Kennt ihr  das Gefühl, wie es ist als Kleinkind über Vater oder Mutter gelaufen zu sein? Ja?

 

Mutter Erde in Demut gehe ich auf dir.

 

Es ist fast "heilig" aus dieser Perspektive heraus die Erde zu begehen. Sie ist wahrhaft lebendig und mit dieser Einstellung ist es auch spürbar. Es ist als ob ich mit ihr verbunden bin. Fast glaube ich ihren Herzschlag zu hören und Demut breitet sich in mir aus.

 

Sie zu spüren, SIE die Erde wahrzunehmen macht meinen Körper ganz weich und "rein" und so ist es auch mit meinen Fußsohlen, sie scheinen sich dem Boden unter mir anzupassen. Eine Art Hingabe der Füße an die Erde. Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben sollte. In jedem Fall scheinen es die Tiere zu bemerken. Bin ich in diesem Zustand, fliehen sie nicht mehr vor mir, sind eher neugierig und beobachten mich. Auch dies ist ein unglaubliches Gefühl.

 

Der Weg zum Gipfel ist wie der Lebensweg

Manche Abschnitte sind anstrengend, andere dafür wieder ganz leicht. Einige fordern mich heraus und wieder andere mahnen mich zur Vorsicht. Heute bin ich in Frieden mit fast allen Wegstrecken. Es ist eben so. Wie im Leben halt auch.  Mal ist es angenehm mal eben nicht. Überhaupt weiß man die guten Wege erst richtig zu schätzen, wenn die Füße auf den weniger guten unterwegs waren. Mein Fokus liegt daher nicht mehr auf dem vermeiden, sondern auf dem meistern.

 

Es sind letztendlich immer wir selbst, die die Route unseres Lebenspfades bestimmen und auch wie wir sie begehen. Wenn wir die Verantwortung für die Planung bei uns behalten und sie nicht abgeben und uns immer wieder aufs neue zutrauen den Gipfel zu erreichen und gleichzeitig unsere Grenzen im Auge behalten, werden wir mit Sicherheit immer unser Ziel erreichen.

 

Ich wünsche euch unendlich viel Freude mit dieser vielleicht einzigartigen Erfahrung.