Vom Umgang Miteinander

 

Wir alle wünschen uns einen harmonischen Umgang miteinander und obwohl wir alle nach dem selben Ziel streben, sind wir doch nicht in der Lage es umzusetzen.

 

Ob es wohl so etwas wie eine Art Grundregel gibt, im Umgang miteinander, mit der man sicher und unverletzt durchs Leben kommt, ohne größere Schäden davonzutragen? Oder gehört es generell zum Leben, emotionale Verletzungen zu erleiden, weil die Welt nun mal so ist wie sie ist?

 

Hat sich denn darüber noch gar keiner Gedanken gemacht?

 

Ist es denn nicht viel einfacher, ein Spiel zu spielen, wenn wir die Regeln kennen? Stelle dir nur mal vor, es sitzen zwei Menschen an einem Tisch und wollen Schach spielen und keiner von ihnen kennt die Regeln. Konflikte sind jetzt doch schon vorprogrammiert. Dies liegt doch in unserer Natur.

 

Betrachten wir einmal das Leben auf dieser Erde, in der Form eines "Spieles", so erkennen wir sehr schnell, dass wir über unser Spielbrett, die Welt, doch schon einiges Wissen. Wir haben zum Beispiel schon in ganz jungen Lebensjahren erfahren dass, wenn wir das körperliche Gleichgewicht nicht halten können, auf die Nase fallen. Wir wissen, dass wir beim fallen nicht nach oben schweben, sondern immer nach unten sinken. Wir wissen auch, dass dies Schmerz verursachen kann und versuchen daher, dieses tunlichst zu vermeiden. Wir haben weiterhin gelernt, dass alles was sich heiß anfühlt, Verbrennungen verursacht und versuchen auch dieses tunlichst zu vermeiden. Wir haben die Gesetze der Natur vom ersten Tag unserer Geburt an erfahren. Kaum im Leben angekommen, haben wir schon Wärme und Kälte verspürt, den Hunger kennengelernt und vor Angst geschrien.

 

Mutter Natur ist wie sie ist! sie fragt weder danach ob wir sie als böse empfinden, noch ob wir sie als gut empfinden. Ihre Gesetze wirken und sind seit dem Anbeginn der Zeit und werden immer noch da sein, wenn wir schon lange nicht mehr sind.

 

Der Säugling auf dieser Welt, spürt den Hunger und brüllt! Säugt die Mutter das Kind so schwindet der Hunger und der Säugling ist zufrieden. Aktion -  Reaktion. Säugt die Mutter das Kind nicht, aus welchem Grund auch immer, stirbt der Säugling irgendwann... nur eine Frage der Zeit. Betrachten wir dies durch die Augen der Natur, ist es nur eine weitere Aktion - Reaktion, weder gut noch schlecht, es ist einfach so! Der Kreislauf des Lebens. Und so frisst der Löwe die Antilope, wenn er Hunger hat und ist ihr nicht gut Freund, denn er ist sich selbst der Nächste, um des Lebens willen. Auch wir haben gelernt, wie der Löwe, die Gesetze der Natur zu respektieren, nicht weil unsere Eltern dies uns durch Worte lehrten, nein! Wir respektieren diese Gesetze aufgrund unserer eigenen, schmerzhaften Erfahrungen und versuchen seither alles zu vermeiden, was uns Schaden zufügt. Die Gesetze der Natur haben uns zum vermeiden erzogen. Uns viele es daher im Traum nicht ein, ins offene Feuer zufassen, so wir diese Erfahrung schon gemacht haben. Wir wissen, dass jede Aktion auch eine Reaktion zur Folge hat.

 

Jetzt bestehen wir Menschen ja nicht nur aus dem Körper den wir, meine ich, schon ganz gut im Griff haben (zumindest ab einem gewissen Alter :). Nein! Auch der Denker will befriedigt sein. Dafür haben unsere Vorfahren eigens Kindergärten und Schulen errichtet, in denen wir vieles erlernen dürfen. In der Ausbildungszeit, der Lehre, geht es dann weiter. Wir lernen das Wissen des Denkers und des Körpers zu vereinen und manchmal auch zu perfektionieren.

 

Betrachten wir nun das dreidimensionale Wesen Mensch in seiner Entwicklung als Diagramm, so ist doch wohl ein Balken, in Bezug auf die praktische emotionale Ausbildung, die mit der individuellen Persönlichkeitsbildung konform geht, zu kurz geraten. Ich behaupte hier nicht, das wir Menschen keine emotionale Zuwendung in unserem Elternhaus erfahren oder das dort nicht alles menschenmögliche für eine emotional positive Entwicklung der Kinder getan wird, ich frage mich nur, da es doch klare Konzepte für Körper und Denker in unserer Gesellschaft gibt, was mit der "Schule der Emotionen" los ist? Was ist mit der Persönlichkeits-entwicklung? Wer lehrt uns, mit Konflikten umzugehen, wie wir unsere Stärken finden, wo unsere Talente und Gaben liegen? Wer erklärt uns, wie wir mit emotionalen Unsicherheiten umgehen sollen? Es hat doch nicht jeder das Privileg, bei speziell dafür ausgebildeten Eltern aufzuwachsen? Die meisten, greifbaren Erziehungskonzepte der heutigen Zeit bei seelischem Unwohlsein der Kinder, sind beruhigen, kuscheln und wenn das nicht hilft, Geschenke oder auch manchmal Schläge.

 

Nach dem Motto: "Sei jetzt endlich still, ich ertrage es nicht mehr!". Oder soll ich jetzt mein Leben lang Lollys lutschen um mich besser zu fühlen?

 

                 Nun, es würde zumindest das Übergewicht in unserer Gesellschaft erklären!

 

Ja, sicher es gibt Therapeuten, aber sind das nicht doch eher die Schadensbegrenzer für hinterher, als die vorbeugenden Lehrer? Wäre es denn nicht sinnvoller von vornherein zu erlernen, auf welchen Gesetzmäßigkeiten Emotionen basieren? Die Natur hat ihre Gesetze, die Mathematik hat sie, die Musik, wir finden es in allem, so doch auch in unseren Gefühlen. Warum also erlernen wir nicht die Regeln, damit wir uns leichter tun im Leben? So wie in der Natur auch, um emotionale Verletzungen von vornherein vermeiden zu können.

 

Unsere Eltern lehren uns, was auch sie selbst gelernt haben, die Naturgesetze! Sie würden nie zulassen, dass wir aus Unwissenheit aus dem Fenster springen, oder uns in einen Fluss begeben ohne schwimmen zu können. Sie versuchen uns vor allem Übel zu bewahren... Dass wir keine giftigen Beeren essen, oder uns am Feuer verbrennen. All dies lehren sie uns, all dies wird von Generation zu Generation weitergegeben. Zum Schutz der Kinder, damit ihr Leben und ihr Körper unversehrt bleiben und sie keinen Schmerz erleiden. Wir haben es heutzutage nahezu perfektioniert. Vom Babyabsperrgitter an der Treppe, bis hin zum Bade-Thermometer ist für alles gesorgt. Manchmal wird dieser Schutz sogar so übertrieben, dass Kinder so behütet aufwachsen, dass sie kaum mehr eigene Erfahrungen machen dürfen. Die Balance ist wichtig, denke ich.

 

Innerhalb der Naturgesetze wissen wir generell was zu tun ist: Wenn jemand abzustürzen droht, reichen wir ihm instinktiv die Hand, sind sofort hilfsbereit. Es fällt uns leicht für einander da zu sein.

 

Anders ist es jedoch, wenn jemand Emotionale Probleme hat, also kein aufgeschürftes Knie oder ein gebrochenes Bein. Dieser Mensch trägt eine nicht sichtbare Wunde, die wir aber dennoch alle wahrnehmen.

 

Ich würde sagen, hier haben die meisten von uns es perfektioniert, wegzusehen. Nicht das sie nicht helfen wollen, nein, das ist es nicht. Ich denke das sie schlichtweg überfordert sind, fühlend für jemand da zu sein. Ein blutendes Knie, das kann man abwischen, eine Salbe drauf tun und auch ein Pflaster falls nötig. Auch wird man gerne denjenigen in den Arm nehmen und ihm Trost spenden. Man weiß ja, dass es dann wieder gut ist. Aber eine seelische Wunde nach einem Missbrauch zum Beispiel oder wenn jemand gestorben ist und der Hinterbliebene einen ansieht in seinem Schmerz. Die meisten wissen nicht wohin mit sich, können nichts tun, fühlen sich hilflos und sind oftmals sogar peinlich berührt vor lauter Überforderung. Niemand hat uns auf so etwas vorbereitet. Wie denn auch? Selbst unsere Eltern wurden nicht darauf vorbereitet. Wie denn auch? Sie sind ja die Generation, die von den Menschen die noch im Krieg waren, großgezogen wurden! Wenn ich mir nur ansatzweise versuche vorzustellen, was diese Menschen erlebt haben, wie grausam und entsetzlich ihre Erlebnisse waren, da blieb ihnen doch gar nichts anderes übrig als emotional auszusteigen. Wenn ich heute im Fernsehen die Bilder des Krieges sehe - und diese sind ja alle schon zensiert - Wer von diesen Menschen mag in der Lage sein, den Kontakt zu seinem Innersten zu halten und emotional für sich selbst oder gar andere da zu sein? Ich denke das man, um in diesen Extremsituationen überleben zu können, sich emotional nur verlassen kann, um denkend überleben zu können.

 

Und genau das ist es, was unsere Generation auch heute noch tut... bei emotionalen Schmerzen in den Verstand flüchten. Weil sie eben nicht weiß, wie sie mit ihren Gefühlen produktiv und heilsam umgehen kann.

 

Als Jesus damals die Menschen nachfolgten und seine Worte in sich aufsogen, waren sie, so glaube ich, genau wie wir auch, auf der Suche nach Gesundheit, Liebe, Zufriedenheit, Harmonie und Wohlstand. Und als Jesus das Volk und seine Bedürfnisse sah und auch begriff, wie schwer es ihnen viel seine Lehren in die Tat umzusetzen, hielt er inne, stieg auf einen Berg und begann in Gleichnissen die Gesetzmäßigkeiten zu lehren!

 

                     In seinem ersten Gleichnis, Salz und Licht,

                                       vergleicht Jesus den Menschen mit dem Salz der Erde.   

 

Er sagte: "Ihr seid das Salz der Erde!". Wenn ich mir nun bewusst mache was Salz vor über 2000 Jahren war, dann komme ich zu der Erkenntnis, dass es damals, wie heute, einzigartig ist. Oder kennt ihr etwas das vergleichbar wäre mit Salz? Auch war vor 2000 Jahren Salz ein sehr wertvolles Handelsgut. Also, ist der Mensch nach Aussage von Jesus, einzigartig und wertvoll. Weiter sagte er: Wenn das Salz nicht mehr salzig ist, wozu ist es dann nütze? Es wird auf die Straße geworfen und von den Leuten zertreten. Wenn also das "Ich bin" Salz ist, dann bedeutet nicht mehr salzig zu sein, dass ich meinen Geschmack, meinen Pep verloren habe, meine Besonderheit die mich ausmacht. Er fragt mich, wenn ich das einzigartige, besondere, das eben nur mich ausmacht, nun nicht mehr lebe, wozu ich dann noch nütze sei? Dies so finde ich, ist eine berechtigte Frage. Bleibt noch das Licht! Salz und Licht... nun das Salz haben wir schon übersetzt, was also bedeutet Licht? Wozu brauche ich Licht? Wann mache ich das Licht an? Ah! Wenn es dunkel wird! Wenn ich etwas nicht mehr klar und deutlich sehen kann, dann mache ich das Licht an! Also, wenn ich nicht mehr klar und deutliche das einzigartige und besondere das "Ich bin" sehen kann und mir mein eigener Wert vor den Augen schwindet, dann ist es in jedem Fall Zeit das Licht neu zu entzünden.

 

               Aber wie tut man das?                  Wie entzündet man das Licht in sich neu?

 

Habt ihr schon einmal Schulkinder auf dem Pausenhof beobachtet? Wie sie mit ihren Mitschülern umgehen, denen es an Persönlichkeit und Selbstwert fehlt? Sie werden geschubst, getreten, gemobbt, gehänselt und ausgenommen. Sie werden so lange traktiert, bis sie sich vor Wut platzend den Weg freikämpfen und ihren Wert wiederfinden. Sie gehen in ihre Kraft und lassen sich nichts mehr gefallen! Sie haben ihre Bedürfnisse erkannt und stehen für sie ein! Dies ist leider oft ein sehr langwieriger Prozess, der aber immer aus den zwei Worten heraus entsteht: " Jetzt reicht's! " 

 

Diesem erlösendem befreiendem Satz gehen oft unendliche Qualen voraus.

Auch in Firmen finden wir diese Prozesse wieder, nur werden sie dort nicht mit den "Fäusten" wie auf dem Pausenhof ausgetragen, sondern eher versteckt auf verbale Weise praktiziert. Noch schwerer greifbar als auf dem Pausenhof und nicht weniger schmerzhaft für die Betroffenen.

 

Nun, wie finden wir heraus aus der Misere? Wie kommen wir zu der Charismatischen selbstbewussten Ausstrahlung die eine gelebte Persönlichkeit innehat? Wie kann ich Salz und Licht nun praktisch leben?

 

Betrachten wir nun den nächsten Abschnitt: Ihr seid das Licht der Welt! Licht haben wir gesagt, entzünden wir, wenn wir nicht mehr klar und deutlich sehen können. Was bedeutet für mich die Welt? Nun, sie ist der Ort an dem ich lebe, der Kreislauf in dem mein Leben stattfindet, Familie, Arbeit, Freizeit, Nachbarn usw. Nehme ich dies nun wörtlich und schaue mir den Ort an dem ich lebe genauer an, werde ich schnell feststellen, warum ich so bin wie ich bin. Wie innen so außen. Was mich direkt umgibt, sowie welcher Art es ist, ist auch in mir. Es kann die Stadt die auf einem Berge liegt nicht verborgen sein. Eine Stadt besteht aus vielen Häusern, in all den Häusern wohnen Menschen. Hoch droben auf dem Berge habe ich Klarheit, kann mir leicht den Überblick verschaffen. Eine Stadt ist unglaublich vielfältig, sie beinhaltet so vieles. Denk nur mal an deine Stadt, kennst du dort alle Geschäfte, Gassen und Winkel? Ich glaube, das Gleichnis fordert uns auf, unsere Umgebung und unser Innerstes zu beleuchten. Uns Selbst, sowie unser Umfeld in all seinen Facetten, zu erkennen. Mach dich auf die Suche! Was ist dein Salz? Wer oder was stiehlt dir dein Selbstbewusstsein, unterdrückt deine Individualität? Oder kennst du dein Licht und stellst dich nur unter einen Scheffel, weil du nicht mutig genug bist, es zu leben oder dich nicht gegen dein Umfeld behaupten kannst? Jesus fordert uns auf, unser Licht auf einen Leuchter zu stellen, so dass es allen im Hause leuchtet. Er fordert uns quasi auf, die Erkenntnisse, die wir auf der Suche nach dem "Salz" erlangt haben, als wir unsere "Welt", unser Umfeld und uns Selbst beleuchteten, mit allen die im Hause sind, zu teilen. Dies heist aber auch ehrlich zu sein, die Mitmenschen mit der Wahrheit zu konfrontieren, wie auch immer sie aussehen mag. Dies kann manchmal schmerzhaft sein und wir erkennen, das dies der Grund war, warum wir bisher versucht haben dieses Gespräch zu vermeiden.

 

Viele von uns haben gelernt, Ja zu sagen, wenn sie Nein meinen. Es ist in Deutschland noch gar nicht so lange her, dass man für seine freie Meinungsäußerung, "abgeholt" wurde. Unsere Großeltern lehrten uns, aufgrund dieser Erfahrung, dass es sehr wichtig ist, was die Nachbarn über uns Denken. Heute werden wir nicht mehr "abgeholt" und doch sind wir unfrei. Zu tief sitzen die emotionalen Wunden unserer Ahnen. Ich denke es ist Zeit, sich zu befreien, wie die Kinder auf dem Schulhof es tun! Ich meine damit nicht, sich zu prügeln! :) Sondern sich zu erheben, das Kreuz durchzudrücken, den eigenen Wert zu erkennen und für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse einzustehen.

 

Ich wünsche mir keine Welt die aus Egoisten besteht, die nur sich und ihre Bedürfnisse kennen. Ich wünsche mir eine Welt, wo jeder jedem zugesteht seine Individualität, sein "Salz" zu leben! Sofern es niemandem schadet. Ich wünsche mir eine Welt der Empathie, eine Welt, in der wir durch unsere eigenen Augen klar und deutlich die Realität sehen und Verantwortung dafür übernehmen. Und ich wünsche mir auch, dass wir fähig sind, durch die Augen unseres Nächsten zu blicken, weil wir uns aufrichtig für ihn interessieren und ihm alles zugestehen, was wir auch uns selbst zugestehen würden, sofern es niemand schadet.

 

Die goldene Regel:

Alles also, was ihr wollt das euch die Menschen tun, das tut auch ihnen. -Jesus-

 

Der Umkehrschluss wäre dann ja wohl:

Was du nicht willst das man dir tue,  das füg auch keinem anderen zu.